Land der Energie

Strom durch Wind in Niedersachsen

An Land und auf dem Meer: Windräder liefern saubere Energie

Sie drehen sich zu Tausenden im Wind, verteilt über das ganze Land und auch vor der niedersächsischen Küste in der Nordsee: Windkraftanlagen sind zu einer tragfähigen und entscheidenden Säule der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern geworden. Der Wind als antreibende Kraft hat Niedersachsen zum Windenergieland Nummer 1 gemacht. Mit rund 6300 Windanlagen an Land werden mit mehr als 11.000 Megawatt etwa 21 Prozent der deutschen Windenergieleistung an Land hier produziert. Durch die häufigen steifen Brisen auf der Nordsee hat auch die Stromproduktion Offshore kräftig an Fahrt aufgenommen. 5500 Megawatt pro Jahr kommen schon vom Meer. Und die Technik entwickelt sich rasant weiter, die Anlagen werden immer leistungsfähiger.

 

alpha ventus: Der erste seiner Art

Es war ein echtes Pionierprojekt: Mit alpha ventus wurde 2010 der erste deutsche Offshore-Windpark in Betrieb genommen. Nur rund ein Jahr lang dauerte der Bau rund 45 Kilometer vor der Insel Borkum und rund 65 Kilometer von der ostfriesischen Küste entfernt in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Bundesrepublik Deutschland. 30 Meter ist die Nordsee hier tief. Alpha ventus lieferte in zehn Jahren mehr als 2 Terawattstunden Strom. Die Jahresleistung entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 57.000 Haushalten in Deutschland. Die Anlage wurde quasi zu einer Blaupause für spätere Projekte in der Nordsee. Der von alpha ventus erzeugte Strom muss zum Offshore-Umspannwerk geleitet und dort auf 110 kV hochgespannt werden. Anschließend gelangt der Strom über ein 60 Kilometer langes Seekabel zum Festland, wo er ins Netz eingespeist wird.

Der erste deutsche Offshore-Windpark von alpha ventus vor der Insel Borkum auf der Nordsee.

Holtriem: Ein besonderer seiner Art

Bei seiner Eröffnung im Jahr 1998 war der Windpark Holtriem der größte Windpark in Europa. 15 Minuten von Aurich und weniger als drei Stunden von Hannover entfernt befinden sich die Windräder in mehreren Orten der ostfriesischen Samtgemeinde Holtriem. Mit rund 130 Windkraftanlagen ist er heute noch der größte Windpark an Land in Deutschland. Rund 270 Megawatt beträgt seine jährliche Leistung. Doch dieser Windpark bietet etwas Außergewöhnliches: Eine der Windmühlen ist mit einer begehbaren Plattform ausgestattet und macht das Gelände somit zu einer Touristenattraktion. Besucher müssen aber schon selbst etwas Energie aufwenden, um die 297 Stufen der Innenwendeltreppe zu besteigen, die in eine Höhe von gut 60 Meter führen, immer dem Wind entgegen. Auf der Wendeltreppe nach oben sind auf Plattformen Zwischenstopps beim Aufstieg möglich. Am Ziel wartet direkt unter dem Maschinenhaus ein verglastes Aussichtsrondell, von wo aus sich ein atemberaubender Blick über den Windpark, die ostfriesische Landschaft und, bei gutem Wetter, sogar bis zu den ostfriesischen Inseln bietet.

Begehbare Windkraftanlage in Holtriem an der Nordsee.

enercity: Energiedienstleister mit eigenen Windparks

Zu den größten Akteuren im Bereich der Onshore-Windenergieerzeugung in Deutschland zählt die enercity AG mit Sitz in Hannover. Das Energiedienstleistungsunternehmen betreibt durch sein 100-prozentiges Tochterunternehmen enercity Erneuerbare GmbH 23 eigene Windparks mit über 180 hochmodernen Anlagen und hat die Betriebsführung bei rund 70 weiteren Windparks. Das Unternehmen setzt im Bereich Windenergie auf weiteres Wachstum. Weit über 600.000 Megawattstunden Strom aus Wind erzeugt enercity jährlich, womit rund 250.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden können. Bis zum Jahr 2030 soll diese Zahl mehr als verdreifacht werden. Dazu entwickelt das Unternehmen bundesweit neue Windenergieprojekte.

Der enercity-Windpark in Klettwitz.